Bundeszuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten ab 2026
Um die Übertragungsnetzentgelte (ÜNB-Entgelte) zu senken, stellt die Bundesregierung ab 2026 insgesamt 6,5 Milliarden Euro bereit. Für viele Stromkunden klingt das nach einer einheitlichen Entlastung – in der Realität ist die Wirkung jedoch regional und nach Kundengruppen sehr unterschiedlich. Warum das so ist und warum diese „Ungleichverteilung“ sogar ein Vorteil sein kann, erläutert Markus Barella, Geschäftsführer von first energy GmbH.
Hintergrund: Warum die Übertragungsnetzentgelte so unterschiedlich sind
- Deutschland hat vier Übertragungsnetzbetreiber
(50Hertz, Amprion, TenneT, TransnetBW).
- Die Kostenstrukturen sind sehr verschieden:
- Hoher Wind- und Netzausbau im Norden/Osten → hohe Kosten pro kWh
- Geringere Verbrauchsdichte in diesen Regionen → weniger Abnehmer, höhere Einzelbelastung
- Ballungsräume im Westen/Süden → geringere Kosten pro kWh durch höhere Verbrauchsdichte
Statement
„Die Unterschiede bei den Netzentgelten entstehen nicht durch Zufall, sondern auch durch die EnergieWende selbst. Dort, wo viel Windstrom eingespeist und Netzausbau stärker betrieben wird, entstehen auch die höchsten Kosten.“
– Markus Barella
Wirkung des Zuschusses
- Die 6,5 Mrd. € fließen direkt in die Übertragungsnetzentgelte.
- Die Entlastung wirkt proportional zu den Kosten:
- Regionen mit hohen ÜNB-Entgelten profitieren stärker.
- Regionen mit niedrigen Entgelten erhalten eine geringere Entlastung.
Statement
„Die scheinbare Ungleichverteilung ist in Wahrheit ein Ausgleichsmechanismus – ein Schritt in Richtung gerechtere Netzentgelte in ganz Deutschland.“
– Markus Barella
Unterschiedliche Wirkung je nach Kundengruppe
- Industriekunden mit direktem Anschluss an die Übertragungsnetzebene:
- Spüren die Entlastung voll.
- Größenordnung: 2–3 ct/kWh.
- Unternehmen in Mittel- und Niederspannung (80–90 % des Verbrauchs):
- Spüren nur einen Anteil, weil der Übertragungsnetzentgelt-Anteil an den gesamten Netzentgelten gering ist.
- Größenordnung der Entlastung liegt je nach Region und Netzbetreiber bei ca.: 0,2–0,5 ct/kWh.
Statement
„Großindustrie am direkten ÜNB-Anschluss merkt die Entlastung sofort und deutlich. Für den Mittelstand kommt dagegen ein kleiner Teil an – weil der größte Kostenblock ihrer Netzentgelte aus den Verteilnetzen stammt.“
– Markus Barella
Vergleich zu früheren Zuschüssen
- 2023: Zuschuss von rund 5,5 Mrd. € → Entlastung bis zu 3 ct/kWh auf ÜNB-Ebene.
- 2024: Zuschuss gestrichen → Übertragungsnetzentgelte sprangen deutlich nach oben.
Die Entlastung musste auf Grund der Klage der CDU/CSU Fraktion gegen die Finanzierung dieser Kostenübernahme der Ampel-Koalition entfallen, nachdem die Finanzierung über den Klima- und Transformationsfond nicht mehr gedeckt war. - 2026: Zuschuss von 6,5 Mrd. € → erneut Entlastung in der Größenordnung von 2–3 ct/kWh möglich.
Statement
„Wir haben schon 2023 gesehen, wie stark sich ein Zuschuss in den Netzentgelten niederschlägt. Die jetzigen 6,5 Milliarden bewegen sich in derselben Größenordnung und bringen erneut spürbare Effekte – allerdings vor allem für die Industrie auf den oberen Netzebenen.“
– Markus Barella
Fazit: Was Entscheider jetzt wissen sollten
- Der Zuschuss senkt bundesweit die Netzkosten, wirkt aber unterschiedlich stark.
- Dort, wo die Entgelte hoch sind, ist die Entlastung besonders groß → gerechtere Verteilung.
- Unternehmen wissen erst im Verlauf des November 2025, ob und wie sich die Netzentgelte ab 2026 verringern. Dann müssen die Netzbetreiber ihre Entgelte veröffentlichen
Statement
„Für Geschäftsführer und Einkaufsleiter ist entscheidend: Die Frage ist nicht, ob Sie entlastet werden, sondern wie stark. Ihre Netzebene und Ihre Region bestimmen, ob es zwei bis drei Cent oder nur wenige Zehntel-Cent pro Kilowattstunde sind.“
– Markus Barella
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FAQ
Übertragungsnetzentgelte und deren Entlastung
Übertragungsnetzentgelte sind Gebühren für die Nutzung der Höchstspannungsnetze (220/380 kV), die von den vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern erhoben werden. Sie decken Kosten für Betrieb, Instandhaltung und Ausbau dieser Netze.
Die Unterschiede entstehen durch verschiedene Faktoren wie Verbrauchsdichte, Netzausbaubedarf und Einspeisemengen erneuerbarer Energien. Regionen mit viel Windkrafteinspeisung und geringerer Verbrauchsdichte haben tendenziell höhere Entgelte.
Die konkreten Entgelte für 2026 werden voraussichtlich im November 2025 von den Netzbetreibern veröffentlicht. Erst dann lässt sich die tatsächliche Entlastung für Ihr Unternehmen berechnen.
Ja, aber in geringerem Maße als Großverbraucher mit direktem Anschluss ans Übertragungsnetz. KMU in Mittel- und Niederspannung können mit Entlastungen von etwa 0,2–0,5 Cent pro kWh rechnen, da der ÜNB-Anteil an ihren gesamten Netzentgelten geringer ist.